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zur Inhaltsangabe 8.6. Metall |
8.6. Metall Metallfunde sind generell auf Stadtkerngrabungen selten. Dies ist nicht nur die Folge schlechter Erhaltungsbedingungen im Boden, sondern auch der zeitgenössischen Wertschätzung von Altmetall, das wiedereingeschmolzen zu neuen Objekten "recycled" wurde. Vor diesem Hintergrund überrascht die ebenso geringe wie kümmerliche Schar der Metallfunde vom Bohlendamm nicht. Aus ihr heraus sticht ein eisernes Kastenschloßfragment (Abb. 78, 280): Erhalten ist der Schloßkasten mit Schlüsselloch, auf den eine Spange mit Schlüsselführungsstift aufgenietet und zwei kleine Spangen als Riegelführung aufgeschweißt sind. Vom Riegel ist nur noch der hintere stiftartige Teil erhalten. Über ihm ankorrodiert befindet sich eine einfach geschwungene Feder. Es handelt sich um ein "Schloß mit schießender Falle" (=Schnappschloß), d.h. die Feder drückte den Riegelstift stets nach rechts in die Riegelsasse; in dieser geschlossenen Position ist die Mechanik festgerostet. Um das Schloß zu öffnen, wurde mit dem Bart des eingeführten Schlüssels der linke Zapfen unterhalb des Riegels nach links geschoben und der Riegel gegen die Feder zurückgedrückt. Der zugehörige Schlüsselbart kann nur 1,5 cm breit und 2 cm lang gewesen sein. Auch die Montage ist rekonstruierbar: Das Kastenschloß war in ein Brett eingelassen, die überstehenden Blechränder trugen die Befestigungsnägel. Die geringen Dimensionen von Schloß und Schlüssel lassen weniger an ein Tür- denn ein Truhen- oder Kästchenschloß denken. Die Ausführung entspricht dem als "Altdeutsches Schloß" bezeichneten Schnappschloß, das seit der Frühgotik in Mitteleuropa für Türen und Truhen verwendet wurde[243]. Ein ähnliches, aber besser erhaltenes Schloß stammt von der Burg Wilnsdorf, Kr. Siegen, aus einer datierten Brandschicht[244]. Durch die Fundlage unterhalb des Brandhorizontes ist es bereits in das 12. Jh. zu datieren und damit älter als bisher angenommen. Die übrigen Funde sind wesentlich unsicherer einzuordnen: Ein großer Haken (Abb. 78,281) wird im Fundgut der Burg Wilnsdorf als "Kloben zur Aufnahme der Türbänder" angesprochen (1233), er stammt aus dem Geviert IR 7a (Beil. 1) und ist deshalb neuzeitlich[245]. Während Nägel (Abb. 78,282-284) sich einer näheren Ansprache entziehen (sie stammen aus der im 14. Jh. angelegten Latrine III-11), handelt es sich bei einem Bronzeniet (Abb. 78,285) ebenso wie bei dem Knopf- oder Nietfragment (Abb. 78, 286) möglicherweise um Bestandteile der Bekleidung. Nicht sicher zu klären ist die Funktion eines Bronzeobjektes (Abb. 78,287), es erinnert entfernt an ein Klappmesser von der Wüstung Gardelshausen, Kr. Göttingen und kommt aus der im 14. Jh. angelegten Latrine III-11.[246]. |